Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich informiert sich über erste Auswertungen
Deutenkofen. Die bayernweit erste Agri-PV-Anlage, die speziell im Obstanbau zum Einsatz kommt, steht in Deutenkofen bei Landshut, im Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau. Dort will der Bezirk Niederbayern als Träger der Einrichtungen das System erproben. Das Ziel: Die Anlage soll einerseits sauberen und regenerativen Strom erzeugen. Andererseits soll sie den Obstbäumen darunter Schatten spenden, sie vor den immer heißeren Sommern, der zunehmenden UV-Strahlung und vor Hagel schützen. Seit dem 20. Juni ist die Agri-PV-Anlage in Betrieb. Grund genug für Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, dem Lehr- und Beispielsbetrieb einen Besuch abzustatten und sich über die ersten Betriebsmonate der Anlage zu informieren.
Mehr als 33 Megawattstunden (MWh) hat die Anlage in den ersten Monaten seit Inbetriebnahme erzeugt. Die gesamte Anlage verfügt über 396 Solarmodule auf einer Fläche von knapp 900 Quadratmetern. Jedes der Module erbringt dabei eine Leistung von 250 bis 300 Watt-peak. Zum Zwecke der Erprobung bestehe die Agri-PV-Anlage in Deutenkofen aus zwei Varianten, sagte Hans Göding, Betriebsleiter des Lehr- und Beispielsbetriebs Deutenkofen. Die eine mit einer Lichttransparenz von 50 Prozent, die andere mit 40 Prozent. „Wir wollen sehen, welche Variante sich besser für die Obstbäume darunter eignet und welche der fünf angepflanzten Sorten samt ihrer 17 Mutanten trotz der verringerten Sonneneinstrahlung ausreichend ausfärbt“, so Göding.
Dabei sei die Agri-PV-Anlage nicht hauptsächlich für die Stromproduktion angeschafft worden, sagte der Betriebsleiter. In erster Linie solle sie die Apfelbäume darunter vor den immer extremen klimatischen Bedingungen schützen. In den vergangenen Jahren sei die Sonneneinstrahlung stetig gestiegen – auch in Deutenkofen. Das sei in vielen Regionen eine große Herausforderung für Obstanbauer. Göding: „Der Trend geht zu mehr Sonnenschutz. Also haben wir uns gedacht: Wenn wir unsere Kulturen schon schützen müssen, warum nicht einen Schritt weitergehen?“ Die mit der Anlage produzierte Energie versuche man selbst etwa für die Kühlung der Ernteerträge zu verwenden. Ein Teil werde allerdings auch ins Netz eingespeist. „Das hohe Interesse und die zahlreichen Besucher der Anlage beweisen, dass viele Kolleginnen und Kollegen im Obstbau ähnliche Überlegungen anstellen wie wir in Niederbayern“, so Göding.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: „Wir alle merken, dass sich das Klima verändert. Es ist nun sehr wichtig, dass wir uns von diesen Veränderungen nicht überrumpeln lassen, sondern uns bestmöglich auf steigende Temperaturen, mehr Sonneneinstrahlung und häufigere Extremwetter vorbereiten – gerade in der Landwirtschaft. Der Bezirk Niederbayern betreibt mit dem Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau eine innovative Einrichtung. Für uns war klar: Genau hier müssen wir neue Methoden erproben, um unsere Erkenntnisse später mit gewerblichen Betreibern teilen zu können.“ Nur durch kluge Innovationen könne Niederbayern ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleiben. „Nun müssen wir abwarten, wie sich die Agri-PV-Anlage in den nächsten Monaten und Jahren bewährt. Die bisherigen Ergebnisse stimmen mich jedenfalls positiv“, so Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich.
– kh –